Zu Gast bei Ötzi und den Schafen – Wanderurlaub im Schnalstal
Nach einiger Zeit hat es uns im Jahr 2020 wieder einmal nach Südtirol gezogen. Nach vielen Aufenthalten auf dem Ritten, sollte es dieses mal eine andere Ecke sein. Außerdem wollten wir Wandern mit Wellness und gutem Essen verbinden und so viel unsere Wahl auf das Hotel Tonzhaus im Schnalstal . Geplant und gebucht hatten wir unseren Aufenthalt noch bevor die Corona-Pandemie Europa heimsuchte und Norditalien insbesondere traf. Im Spätsommer hatte sich die Lage aber glücklicherweise erst einmal deutlich stabilisiert und bevor die nächste Herbst-/Winter-Welle anrollte, konnten wir den Urlaub mit entsprechenden Hygienevorgaben ausgiebig genießen.
Schnals ist ein Seitental der Etsch im Vinschgau und liegt nicht weit von Meran entfernt. Während Naturns im Etschtal direkt am Abzweig ins Schnalstal noch auf 500 Höhenmetern liegt, befindet man sich an dessen Ende in Kurzras auf etwa 2000m – man hat also schon etwas „Vorsprung“ bei Wanderungen auf die umliegenden Berge, welche zu den Ötztaler Alpen gehören.
Unsere Wander-Touren im Schnalstal und im Vinschgau
Insgesamt haben wir im und direkt um das Schnalstal selbst vier Wanderungen unternommen, sowie eine Tour in der Nähe des Reschensees mit entsprechend notwendiger Anfahrt. All diese findet ihr natürlich demnächst in diesem Blog:
- Rund um den Vernagt-Stausee
- Meraner Höhenweg und Via monachorum
- Auf den Mastaunpichl
- Zur Panzersperre Plamort
- Zum Lazaun-Hochmoor
Wie immer empfehlen wir für Vorbereitung und Durchführung der Touren eine Kombination aus Papier-Karte und der OSM Freizeitkarte für das Garmin-GPS, für das Schnalstal sind das:
- Kompass Wanderkarte Naturns, Latsch, Schnalstal 1 : 25 000
- Topografische Karte für Garmin-GPS: OSM Freizeitkarte – Region Alpen
- Bei der Tourenplanung hat uns außerdem die Outdoor Südtirol App geholfen (Benötigt ggf. einen Account bei Outdooractive).
Für diesen Aufenthalt hatten wir außerdem den sehr empfehlenswerten Wanderführer der Südtiroler Blogger von Roter Rucksack dabei:
- Die schönsten Touren und Fotospots in Südtirol – Das Roter Rucksack Wanderbuch
Und sonst?
Selbstverständlich waren wir nicht ausschließlich zum Wandern dort und auch außerhalb des Schnalstals gibt es viel zu entdecken. Natürlich ist Meran für einen Tagesausflug nicht weit und auch sonst sind die Wege in Südtirol recht kurz. Mit Ausnahme besagter Wanderung am Reschensee und einer kleinen Einkaufstour nach Kaltern (Weinkeller befüllen) haben sich unsere Aktivitäten aber auf das Tal oder das davor gelegenen Örtchen Naturns konzentriert.
Neben unseren Wandertouren möchten wir hier noch zwei besondere Empfehlungen für Schnals abgeben, wobei man bei der zweiten an die entsprechende Zeit des Jahres (Mitte September) gebunden ist. Die folgende Karte gibt Euch einen Überblick über die Aktivitäten.
Gesammelte Informationen zu einem Aufenthalt im Schnalstal gibt es darüber hinaus auf der Webseite der Tourismusgenossenschaft Schnalstal unter https://www.merano-suedtirol.it/de/schnalstal.html.
Grawand-Spitze und Hochjochferner
Auf der einen Seite blickt man hinunter ins Schnalstal, auf der anderen Seite kann man den Fundort des Ötzi erspähen – insgesamt bietet der mit einer Aussichtsplattform bebaute Gipfel der Grawand-Spitze bei schöner Witterung einen einmaligen Rundumblick in die Ötztaler Alpen, nach Österreich und darüber hinaus.
Man erreicht diese mit der Schnalstaler Gletscherbahn, die uns von Kurzras am Ende des Tales zur Bergstation auf 3212m bringt – dort befindet sich mit dem Glacier Hotel Grawand außerdem das höchstgelegene Hotel Europas.
Oben angekommen, steht man zunächst einmal am Rande des Gletscher Hochjochferner. Über einen kurzen Fußweg, der in Richtung der Grawandspitze teilweise mit Stahlgeländern gesichert ist und über Treppenstufen führt, gelangt man zur Aussichtsplattform „Iceman Ötzi Peak„. Von diesem Namen und von der Konstruktion mag man halten, was man will, aber immerhin ist so dafür gesorgt, dass niemand die vorgesehenen Pfade verlässt und sich selbst, Andere oder die Natur in Gefahr bringt. Trotz des kurzen und gut gesicherten Weges, ist festes Schuhwerk hier oben auf jeden Fall angesagt.
Zwischendurch gönnen wir uns immer mal wieder eine Auszeit im Hotel…
Transhumanz im Schnalstal
Transhumanz war uns bis zu diesem Urlaub kein Begriff und dabei zählt sie sogar zum immateriellen Kulturerbes der UNESCO. Es handelt sich dabei um die sogenannte Wanderweidewirtschaft, die in einigen Teilen der Welt von halbnomadischen oder halbsesshaften Hirten betrieben wird, um saisonal nutzbare Weideflächen zu erreichen (Quelle Transhumanz auf Wikipedia).
Im Schnalstal ist die Transhumanz der grenzüberschreitende Schaftrieb über den Ötztaler Alpenhauptkamm auf die Sommerweiden in Österreich. Anfang Juni ziehen die Hirten dabei mit 3000 bis 4000 Schafen auf zwei verschiedenen Routen von über 40km an den Gletschern Hochjochferner (von Kurzras) bzw. Niederjochferner (von Vernagt) vorbei ins Nordtiroler Ötztal. Mitte September erfolgt dann der Rückweg ins Tal – an zwei verschiedenen Tagen kann man der Ankunft entweder in Kurzras oder Vernagt beiwohnen.
Dank Corona fand das Event im Jahr 2020 ohne großes Rahmenprogramm und somit auch mit relativ wenig Andrang statt. Somit konnten wir in aller Ruhe dem munteren Sortieren der Schafe nach Farben verfolgen.