Pilgern durch Rheingauer Wald und Weinberge – Klostersteig Etappe 2
Nachdem wir ja bereits an Palmsonntag diesen Jahres die erste Hälfte des Rheingauer Klostersteigs gewandert bzw. gepilgert sind, sollte nun im August endlich auch der Rest des noch recht jungen Wanderwegs auf dem Programm stehen. Alle generellen Informationen zum Klostersteig findet man im ersten Teil dieses Beitrags oder auf den Seiten von Kulturland Rheingau, daher steigen wir direkt in die Tourenbeschreibung ein.
Zum Start
Wir empfehlen eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, oder aber Parken des Autos in der Nähe des Bahnhofs in Geisenheim . Somit hat man die Möglichkeit, von Assmannshausen später mit dem Zug zurückzufahren. Die Rheingaulinie (Linie RB10 der VIAS), verkehrt am Wochenende stündlich, unter der Woche je nach Uhrzeit auch teilweise halbstündlich. Vom Geisenheimer Bahnhof aus fährt alle zwei Stunden die Buslinie 183 in Richtung Presberg, diese ist abgestimmt auf den ankommenden Zug aus Richtung Wiesbaden. Genaue Abfahrtszeiten erhält man über die Fahrplanauskunft des RMV.
Mit dem Bus fährt man bis zur Haltestelle „Johannisberg, Friedhof“, ab hier startet unsere zweite Etappe des Klostersteigs.
Die Tour
Nachdem die erste Etappe ja am Schloss Johannisberg mit seiner Basilika endete, die selbst nur noch ein Überbleibsel des alten Klosters ist, starten wir die zweite Etappe in der Nähe von Kloster Johannisberg. Dies ist heute säkularisiert und wird als Hotel und Restaurant genutzt und daher entsprechend kein Bestandteil des Klostersteiges.
Bergseits führt der Weg am Kloster vorbei und dann ins Elsterbachtal, wo der Weg identisch zum dortigen Mühlenwanderweg verläuft. Nach einem kurzen Schlenker durch die Weinberge geht es dann zurück in den Wald und wir erreichen nach einigen Kilometern das Kloster Marienthal.
Wie der Name schon andeutet, ist Marienthal ein Marien-Wallfahrtsort. Im kleinen Kirchleien zeugen an den Wänden zahlreiche Plaketten aus über 100 Jahren von dankbaren Wallfahrern, denen der Besuch an diesem Ort auf die ein oder andere Art geholfen hat. Es lohnt sich, noch ein wenig auf dem Gelände zu verweilen und sich den Pilgerplatz für Gottesdienste unter freiem Himmel, oder die Kreuzwegstationen anzusehen. Den Stempel für den Pilgerpass gibt es übrigens nicht in der Wallfahrtskirche, sondern an der Klosterpforte des heutigen Franziskanerklosters.
Weiter geht es vom Gelände des Klosters steil nach oben in den Wald in Richtung der Ketteler Kapelle. Der Weg zu unserem nächsten Zwischenziel führt nun knapp 2,5km komplett durch den Wald. Wir queren nur einmal eine Landstraße auf einen Wanderparkplatz und folgen geradeaus weiter dem Weg bis zum Offermanns Weiher. Dort halten wir uns links weiter durch den Wald. Kurz vor dem Kloster Nothgottes sehen wir rechterhand noch einige Wiesen, bevor die idyllisch im Wald gelegene Klosteranlage in Sichtweite kommt.
Während die Wegeführung des Klostersteigs hier geradeaus weitergeht, dürfen wir den Abstecher scharf nach rechts in das Kloster nicht verpassen, und das nicht nur wegen des Stempels für den Pilgerpass. Die kleine Kirche von Nothgottes ist auf jeden Fall einen Besuch wert, für uns persönlich war es auch das erste mal, dass wir diese besichtigen konnten. Trotz zahlreicher Pfadfinderwochenenden auf dem nahegelegenen Zeltplatz, kann ich mich zumindest nicht daran erinnern, dass die Klosteranlage früher öffentlich zugänglich war.
Entlang besagten Zeltplatzes laufen wir dann weiter den Klostersteig, der hier seine Wegeführung mit dem Rheingsteig teilt. Es geht in einem Bogen um die zu Rüdesheim gehörende Siedlung Windeck zurück in die Weinberge mit Blick auf das linksrheinische Bingen. Bald kann man mit der Abtei St. Hildegard unser nächstes klösterliches Ziel erblicken.
Entgegen seines vermeintlichen Baustils ist das Kloster noch relativ jung und wurde hier erst 1900 bis 1904 als Ersatz für zwei ehemalige Klöster in Bingen und Eibingen erbaut. Die große Abteikirche, der Inforaum, Klosterladen und Klostercafé sollten auf jeden Fall einen Abstecher wert sein. Den Pilgerstempel bekommt man auch hier im Vorraum der Kirche.
Der Klostersteig geht nun linkerhand der Klosteranlage bergauf über die Hügelkette und nun ein gutes Stück über Felder.
Der Weg führt uns durch einen großen Bauernhof und dann in Richtung des Hofguts Ebental, einem Ponyhof und Freizeitgelände. Am Rande des Geländes findet man noch einen Ruhepunkt, von dort läuft man in einem großen Bogen um das Hofgut durch den Wald bevor es in Richtung des Endpunktes des Klostersteigs in Aulhausen geht. Das letzte Teilstück führt schließlich über das Gelände des Sankt Vincenzstift, deren Bewohner an der Markierung des Weges mit beteiligt waren.
An der Marienkirche im Rüdesheimer Stadtteil Aulhausen endet dann der Klostersteig. Hier heißt es aber, sich noch den letzten Stempel für den Pilgerpass zu sichern, wobei man sich dafür erst einmal den Schlüssel zur Kirche besorgen muss. Wir möchten hier nicht zu viel verraten, aber man sollte einmal den Durchgang in den kleinen Hof neben der Kirche nutzen, dort findet man einen entsprechenden Hinweis.
Die Kirche ist ebenfalls sehenswert und innen sehr modern ausgestattet. Die künstlerische Gestaltung wurde dabei von Menschen mit Beeinträchtigung vorgenommen.
In der Kirche erhält man nicht nur den letzten Stempel, sondern darf sich auch ein kleines Eberbacher Kreuz mitnehmen, vorausgesetzt man hat alle Stempel der Pilgerstationen gesammelt. Das nicht jeder dort heran kommt ist sichergestellt und wird Freunde des Geocachings freuen.
Für die Rückfahrt mit dem Zug, muss man sich nun noch auf den Weg nach Assmannshausen machen. Der direkte Weg bergab ist entsprechend ausgeschildert. Wir haben uns für eine etwas anstrengendere Variante entschieden und sind erst einmal noch weiter Bergauf bis zum Jagdschloss Niederwald gelaufen. Von dort kann man dann sehr entspannt mit dem Sessellift hinab nach Assmannshausen schweben.
GPS-Track: Rheingauer Klostersteig – Etappe 2
Einkehrmöglichkeiten
- Klostercafé im Kloster Marienthal
- Klostercafé St. Hildegard
Karte, Literatur
- Wanderkarte: NaturNavi Wanderkarte mit Radwegen, Blatt 43-555, Rheingau“) (1:25.000)
- Topografische Karte für Garmin-GPS: OSM Freizeitkarte für Garmin Geräte